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Digitalisieren und nicht elektronifizieren (bei Raiffeisen)

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Am 47. St.Galler Anwenderforum sprach Dr. Patrik Gisel, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz zum Thema Digitale Transformation in der genossenschaftlichen Raiffeisen Gruppe.

Geblieben ist mir seine Aussage: Digitalisieren und nicht elektronifizieren. So hat er rausgeschält, dass man die «echten» digitalen Geschäfsmodellen nicht bei gestandenen Banken findet. Und man sich auch fragen darf, ob es ihnen gelingen wird, die eigene Kinder zu fressen. in der Folge sprach er immer wieder mal vom «Kodak-Phänomen».

«Digitalisierung ist kein föderalistisches Konzept; im Gegensatz zum Bankenmodell von Raiffeisen» sagt Gisel. Das Bankenmodell ist dezentral mit viel lokalen Rechten und lokaler Verantwortung ausgestattet. Digitalisierung hingehen muss zentralisiert erfolgen. Eine der wesentlichen Grundlagen dafür wird bei Raiffeisen mit der Einführung von Avalog als übergreifende IT-Plattform für alle Banken grad geschaffen. Interessanterweise von Gisel mit der Aussage gespickt, dass die Nutzbarkeit an der Front aktuell schlechter ist als beim 25-jährigen System Dialba.

Interessant fand ich auch seine Ausführungen zu den Werten der Gruppe. Am schwierigsten zu erklären war wohl der Begriff der Nähe, ausser mit der Tatsache, dass sie noch 950 Geschäftsstellen (die Hälfte davon Banken) betreiben: «Da wo wir sind hat es keine anderen Banken, es hat nicht mal Häuser». Der Rest beschränkte sich auf die Anzeige der lokalen Bank auf den elektronischen Kanälen (sorry digitalen Kanälen).

Werte von Raiffeisen

Natürlich hat Raiffeisen ein Lab für Innovation, kuckt Startups an etc. Interessanter fand ich aber seine Aussagen zum Führungsstil. So zum Beispiel: «Ich kannibalisiere mich lieber selber, als dass andere mich kannibalisieren». Eine ziemlich klare Ansage. Auch seine Aussage bald eine Fuckup-Party zu veranstalten (unter anderem Namen natürlich).

Gleichzeitig aber seine vorsichtige Antwort zur Frage was er tut, wenn eine einzelne Bank zu forsch vorgehe bei der Digitalisierung und damit dem Verband überholen würde. Gisel sagt, dass er die Bank, welche Initiative zeigt, nie stoppen würde. Meine neudeutsche Interpretation davon ist wohl » Don’t fight change, embrace it». Seine Wort dazu waren, dass Tabuthemen im Kopf beginnen und er in jedem Schritt erkläre, dass es bei der Digitalisierung keine Tabus geben darf.

Raiffeisen Digitaler Wandel beginnt im Kopf

Auch ohne vielen Details ein sehr spannender Vortrag. Danke!

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Von Jürg Stuker
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