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Sieht aus wie eine Termitenansammlung: 2D Barcodes

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An maschinenlesbare Barcodes auf Produkten (und das entsprechende Gezirpe an der Scannerkasse) haben wir uns in der Zwischenzeit gewöhnt. Diese folgen meist dem UPC-Standard (Universal Product Code).
Plötzlich tauchen in meinem Blickfeld — meist auf Rechungen und anderen Papierdokumententen — ähnliche, aber komplexere schwarz weiss Muster auf. Ein in der Schweiz immer häufiger gesehenes Beispiel ist das elektronische Bahnticket der SBB. So ein Ding gibt es übrigens auch als MMS. Räumlich aufwändig ist die Kontrolle mit dem Scanner des ZPG II (Zugpersonalgerät, [pdf, 203 KB]): Bild einer “verlangten” Kontrolle des Codes.
Es gibt hunderte von Barcode-Standards. Hier eine aktuelle Auswahl in Verbindung mit Internet. Ziel dieser Codes ist allesamt 1) Text in einem Barcode zu hinterlegen (meist URL) und 2) Lesbarkeit mit einer einfachen Hardware (insb. Handys mit Kameras drin und Webcams o.ä.).
Die Codes haben gemeinsam, dass sie Buchstaben effizient speichern können und dass sie eine leistungsfähige Fehlerkorrektur implementieren (entgegen UPC die über eine einstellige Prüfsumme nur Scanfehler erkennen). Alle sind sogenannte Matrix Codes, welche die Information zweidimensional speichern.
>> QR Code (Quick Response)
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QR Code für https://stuker.com
Ursprünglich für die Autoindustrie kreiert, werden QR Codes in Japan von NTT DoCoMo stark gefördert und Handys (z.B. das NTT DoCoMo N506i) bei Verkauf mit Scansoftware für QR Codes ausgestattet.
Die Verbreitung steigt daher sehr stark und immer mehr Sachen tragen den Code. Beispielsweise auf Produkte aufgedruckte Gewinnspiele, Klingeltonwerbungen, Bilder, Visitenkarten oder Werbe-Coupons. In der Schweiz plant Kaywa mit www.ichiba.ch die Kennung von Online-Inhalten (Permalinks von Blogpost) mit dem Ziel, Kleinanzeigen so einfacher auszutauschen…
Hier eine (dünne) Site des Herstellers Denso-Wave und ein japanischer Blog.
>> Semacode
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Semacode für https://stuker.com
Entgegen QR Code (dort habe ich nur ein faktisch inaktives SF Projekt gefunden), gibt es bei Semacode gratis Reader für verschiedenste Plattformen inkl. Mobile Java. Da Semacode eine Implementierung des freien Datamatrix-Standards ist, gibt es parallel zur genannten Handy-Anwendung verschiedene Community-Projekte. Beispielsweise Semapedia die Auszeichnung und Aushängung von Wikipedia-Artikel (vgl. Heise-Artikel) mit Semacode oder das Projekt Semanote, welches alles mit Semacode anschreiben will (oder so ähnlich).
Hier die Infosite zu Semacode mit einer interessanten Zusammenstellung von Pressenachrichten.
>> Shotcode
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Shotcode für https://stuker.com
Shotcode erwähne ich wohl, weil der Code rund ist und so nett aussieht 😉 Der Code ist im Vergleich zu den anderen zwei Ansätzen beschränkt im Bezug auf Fehlerkorrektur und Textmenge. Dahinter eine Firma mit einer nett gemachten Website, die nicht-kommerzielle Nutzung ist gratis und die Reader sind hier.
Und nun? Sobald die Mobile-Reader verteilt sind (und Telekom-Anbieter wollen bekannterweise ja MMS verrechnen und Internet-Traffic bei den Kunden “erzeugen”) gibt es gute Einsatzszenarien. Eigentlich ideal für ortsbezogene Dienste, Wettbewerbe und alle Verbindungen Print-Online. Nach meiner Einschätzung mal ein dickes Auge drauf haben.

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Von Jürg Stuker
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