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Alle haben Desktop Search

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Der Einsatz von Suchmaschinen-Technologie als Desktop-Werkzeug war absehbar und unter anderem von Microsoft mit «Stuff I’ve Seen (SIS)» der breiten à–ffentlichkeit angekündigt.

Sehr früh auf dem Markt war X1, die sich nun mit einer OEM-Lizenz für Yahoo Desktop Search ein Stück des Marktes abgeschnitten haben. Das spannendste Feature hier ist sicherlich der Konverter von Stellent welcher rund 200 Dateiformate für die Indexierung in HTML umwandelt und zusätzlich einen Preview ermöglicht.
Somit wäre die «grosse Liga» nun etwa wie folgt besetzt: Copernic, Google, HotBot, MSN, Ask Jeeves und Yahoo.

Zuerst mal zum Platzhirsch: Google

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Zwei Sachen stechen sofort in die Augen: Ein eigener http-Server (alles browserbasiert) und das Default Ranking nach Datum. Das Erste verleitete uns gleich dazu die Desktop Search über einem http-Proxie erfolgreich auf einen Dateiserver zu installieren. Der Verzicht von Google auf ein inhaltsunabhängiges Ranking im Desktop (und Intranet)-Szenario ist zwar logisch doch für Google zuerst mal neu.

Das mit dem «browserbasiert» hat sich dann ein bisschen relativiert, als Desktop Search nicht nur auf Windows als Dateierver läuft aber auch nur auf Windows untern dem Windows-Betriebssystem (bei der Proxy-Lösung mit Linux und MAC festgestellt)… Qualität, Geschwindigkeit und Indexgrösse sind Google-mässig gut und mit Ausnahme eines gelösten Sicherheitsproblems «alles im Grünen».

Spannend war die Erkenntnis, dass sich Google nach einem initialen Crawling in’s Speicher-API von Windows reinhängt und sowohl den Index bei jedem Speichervorgang inkrementell nachführt wie auch einen Text-Cache der ersten 5000 Zeichen anlegt. Die 5000 Zeichen sind im Übrigen die maximale Textmenge die in den Index einfliesst.

Die Nutzung des Speicher-API ist insofern ein Problem dass auch passwortgeschützte Dokumente in den Index einfliessen und Änderungen die über Kopie auf den Rechner kommen nicht im Index sind (aber auf Datei-Server soll Desktop Search auch nicht laufen und die Leute sollen wohl eine Search Appliance kaufen 😉

Die Installation ist erfrischend schlank und einfach und die Integration in die Websuche von Google (über einen Desktop-Link und einen Zitat-Cluster an der ersten Stelle in der Trefferliste) ist erstaunlich nett gemacht. Eine runde Sache mit den minimalen Funktionen gut umgesetzt.

Und dann zu Microsoft mit MSN

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Ich wäre fast versucht gewsesen bei Google zu bleiben, doch ich musste Microsoft (und andere) ausprobieren. Das Resultat ist, dass ich bei Microsoft geblieben bin. Die Nachteile gleich vorweg: Keine Browser- aber eine (nervige) Explorer-Integration mit ganz vielen Knöpfen die zu MSN, Hotmail und Co. führen.

Die übersichtliche Darstellung der Treffer inklusive Meta-Daten aus Dokumenten zusammen mit der Berücksichtigung von Dokument-Rechten belohnt aber mächtig. Dazu arbeitet Microsoft mit einem herkömmlichen Crawling-Mechanismus der (zumindest in meinem Einsatzszenario) die Vollständigkeit der Kollektion besser abdeckt als Google. Zudem habe ich wegen der guten Nutzungsschnittstelle die Technik plötzlich vergessen und arbeite plötzlich als Nutzer mit nützlichen Funktionen wie beispielsweise dem Kontextmenu der Maustaste 2
Und wenn wir bezüglich Plattform-Lockin ehrlich sind, läuft Google ja auch nur auf Windows (zumindest vorläufig).

Das Rennen um weitere Funktionen hat erst begonnen… und es bleibt sicher spannend.

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Von Jürg Stuker
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