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Open Access für wissenschaftliche Publikationen

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Open Access verfolgt das ethische Ziel Informationen für Menschen zugänglich zu machen und zwar unabhängig von deren Herkunft, Disposition und körperlichen oder finanziellen Möglichkeiten.
So richtig «schräg» wird die Situation vor allem dann, wenn Forschung durch öffentliche Gelder bezahlt wird das Ergebnis von Verlagen in der Form einer Publikation weiterverkauft und somit wiederum von der Forschung gekauft wird. Eine grosse, faire Gegenbewegung heisst Open Access und nun setzt sich endlich auch die EU aktiv dafür ein.
Ursprung ist die Budapest Open Access Initiative, welche im Jahr 2001 vom Open Society Institute lanciert wurde. Ziel davon «free and unrestricted online availability» wissenschaftlicher Literatur resp. der Journals «without expectation of payment». Das heisst nicht, das kein (zusätzliches) Geschäftsmodell möglich ist, beispielsweise in der Form von hybriden Anbietern die sowohl gratis online publizieren wie auch andere Medienformate gegen Geld verkaufen. Ich bin überzeugt, dass ein solches Modell auch bei anderen Publikationen funktioniert. So spekuliert auch David Maister mehr von seinem Buch «Strategy and the fat Smoker» zu verkaufen, indem er den intergralen Text in Form eines Weblogs Online verfügbar macht (auch ich habe das Buch gekauft).
Zurück zur Open Access Idee, welche in einem (befreiten) Nature Artikel von Stevan Harnad gut zusammengefasst ist: The self-archiving initiative. Ergebnis für unsereins sind Portale wie beispielsweise das Directory of Open Access Journals welches aktuell 1254 befreite wissenschaftliche Journals und 209571 befreite Artikel verlinkt (und natürlich auch andere Suchdienste wie scholar.google.com mit der netten Newton «Tagline»: Stand(ing) on the shoulders of giants)
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Wie Peter Suber in seinem Essay Open Access in the United States darlegt, haben die Vereinigten Staaten von Amerika eine längere Tradition des gratis Informationszugangs, beispielsweise mit dem Projekt arXiv.org der Cornell University.
Nun wacht auch die EU auf. Im Rahmen des siebten Forschungsprogramms (RP7) welches bis 2013 dauert, wird verlangt, dass Ergebnisse von den sieben Bereichen ganz oder teilweise als Open Access zur Verfügung gestellt werden. Und zwar entweder das Manuskript nach dem Peer Review oder die im Journal publizierte Version als PDF (je nach Bereich sechs oder zwölf Monate nach der Erstpublikation). Leider nur als Pilotprojekt deklariert.
Und weshalb ist das Thema so wichtig? Weil Internet und die dessen Möglichkeiten Information kostengünstig zu Verteilen der Disrputor spielte. Buchpresse war gut, aber die Kosten der Diffusion erlaubten es nicht, die genannten Ziele nur annähernd zu erreichen. Internet schafft es.

1 Kommentar

  • Als Angehöriger der wissenschaftlichen Sphäre stehe ich zu 100% hinter diesem Projekt. Das Ziel sollte eigentlich sein, das gesamte Wissen der Menschheit im Internet zu sammeln. Man sollte alle Archive und Bibilotheken digitalisieren und der Menschheit kostenlos, oder gegen eine geringe Grbühr zur Verfügung stellen. Wie oft musste ich schon irgendwelchen Akten bei Recherchen hinterherreisen. Das gehört hoffentlich bald der Vergangenheit an.

Von Jürg Stuker
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