Wenn man von morgens früh bis am abends spät (und wohl auch im Schlaf, nach dem ich mich nicht an meine Träume erinnern kann) von etwas überzeugt ist, vergisst man wohl anderen darüber zu erzählen.
Also ich grad vorher über die Präsentation „Telling stories through design» von Hannah Donovan gestolpert bin, begannen meine Hände diesen Post zu schreiben…
Was soll der Quatsch?
Auf den Punkt gebracht hatte es Alan Kay (Mathematiker, Biologe und Jazz Gitarrist; den meisten aber nur als „Computer Nerd» bekannt) an einem Vortrag während meiner Studienzeit: Kennt man nur zwei Dimensionen, so ist die kürzeste Verbindung immer die Gerade – aber was hätte die dritte Dimension zu bieten?
Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit verschiedenster Disziplinen die besten Ergebnisse hervorbringt. Und zwar eine Zusammenarbeit mit viel gegenseitiger Wertschätzung („auf Augenhöhe») und ohne fachliche/wissenschaftliche Hierarchie. Oder wie Hannah es sagt: „Don’t just design, learn a bit of everything». Ja! Die spannendsten, aber auch die wertvollsten Menschen sind immer neugierig, probieren alles aus und haben häufig Fähigkeiten und Interessen auf sich vereint, die man nicht in einer einzelnen Person vermutet.
So muss es sein!
Exzellente Lösungen entstehen, wenn in der Erarbeitung (fast) unendlich viele Blicke darauf geworfen werden. Und zwar in einer Gruppe von spannenden Menschen mit unterschiedlichsten Wertsystemen die um das beste Ergebnis kämpfen. Bei der richtigen Gruppe ist die Inspiration „der ganzen Welt» und der Wille auszuprobieren, zu testen und damit zu lernen inhärent eingebaut.
Und wenn dann plötzlich die limitierende Realität seine Zähne zeigt. So beispielsweise das Budget des Projektes oder der schon Monate im Voraus definierte Zeitplan (in Unkenntnis der Aufgabenstellung)? Die „Techies» (erstmals bei Ed Yourdan gelesen) haben das Problem mit dem Konzept der Techologieneutralität „gelöst». Bei der (technologieneutralen) Konzeption des IST-Systems werden jegliche technischen oder physikalischen Limitationen ausgeblendet. Das System wird beschrieben, also ob Computer unendlichen Speicher hätten, unendlich schnell rechnen würden, keine Kosten verursachen… Damit weiss man, was ich haben sollte – Abstriche erfolgen später und damit auch bewusst.
In unserem „[Dienstleistungs-]Geschäft» sind die Abstriche wohl die Nachtschichten die niemand bezahlen wird. Aber schlussendlich sind wir dem Ergebnis verpflichtet. Bedingung dafür ist aber die Offenheit die allerbeste Lösung umzusetzen zu wollen und die Wertschätzung der gelebten Leidenschaft.
All die Worte um Hannahs Präsentation endlich zu zeigen…
Der Wert von Interdisziplinarität
D
Super! Jetzt müsste man nur noch über die Herausforderungen von Interdisziplinarität bloggen: Geistige Flexibilität. Eine leider nicht über alle Disziplinen verteilte Kompetenz…
Hallo Christoph.
Für mich sind es nicht Unterschiede zwischen Disziplinen, aber die Neugier und der Respekt des einzelnen Menschen. In unseren ethischen Prinzipien unter «Respect for the Individual» verbrieft.
Bei der Diskussion kommt mir immer ein Artikel mit dem folgenden Titel in den Sinn: All I Really Need to Know about Pair Programming I Learned In Kindergarten. Denn (gute) Techie sind sehr offen und haben häufig ziemlich spannende Hobbies….
Hoi Jürg
Ich bin total einverstanden und mag eure Prinzipien! Nur eben: Neben Interdisziplinarität braucht’s auch geistige Flexibilität, was mühsam ist, somit gärtnern die meisten eben doch nur in ihren Abteilungen und Fachgebieten rum. Ausser sie arbeiten bei Namics 😉