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Neutralität beim Tages Anzeiger und der NZZ

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Update 2: Auch die NZZ hat die PI unkritisch abgedruckt. Also kein Problem der Neutralität aber ’nur› schlechter Journalismus ubd und ich habe meinen Titel angepasst…
Immer wieder habe ich den Satz gehört, dass die Redaktion und der Verlag total unabhängig sind. Und was macht der folgende Artikel genau? Zuerst die Mobilversion bei welcher die Auszeichnung als Werbung komplett fehlt.

Alle Leute die sich mit Hypotheken beschäftigen wissen, dass nicht einmal der Titel stimmt. Dies stellen auch die Kommentare sofort fest. Zumindest bei der Glaner KB (http://www.hypomat.ch/), bei der Basellandschaftlichen KB wie auch bei Swissquote gibt es online basierte Prozesse um Hypotheken abzuschliessen. Und eventuell noch an anderen Orten.
Aber zurück zum Tages Anzeiger. In der Mobilversion (Bild oben) fehlt die Auszeichnung als Werbung vollständig. Und auch in der Desktopversion ist auf der Artikelübersicht keine Kennzeichnung vorhanden. Auf der Detailansicht findet sich oben rechts erstmals eine Kennung — sichtbar für Leser?


Ich bin kein Medienethiker, für mich führt diese Aktion die Leser aber klar in die Irre. Insbesondere auch der Anriss welcher mit «Die Zürcher Kantonalbank zieht bald nach.» so tut, als ob es eine Gleichbehanldung gibt. Und auch die Platzierung in der Artikelübersicht zusammen mit «Die Immobilienblase ist für den Migros-Bank-Chef bloss Gerede» ist ein Hinweis auf einen redaktionellen Inhalt.
Update 1: Nach Hinweisen auf Twitter habe ich meinen AdBlocker ausgeschaltet. Und das Ergebnis ist noch schlechter (keinen Kennung auf der Detailseite)

4 Kommentare

  • das ist ein Thema das mich auch beschäftigt, besonders in der Schweiz (mit Verlaub) Ich denke, dass im Beispiel zwar ein PR Erfolg auf der einen Seite gefeiert wird aber wünsche mir das künftig PR Leute gut genug ausgebildet werden um die Abläufe (automatisiert?) bei den Medien zu verstehen. Es ist verflixt und spricht einmal mehr für das Selbstpublizieren und auf der Medienseite für das Recherchehandwerk – war das nicht immer das schlagendste aller Argumente, was die Medienvertreter besser beherrschen?
    PS: ich freu mich schon dieses Beispiel angehenden Corporate Bloggern zu zeigen, das Entsetzen darüber, «so etwas» kann nicht auf den Firmen Blog.
    Eben doch. Danke Jürg

  • Wer die Veränderungen in den Onlinemedien in den letzten Monaten verfolgte, der wundert sich natürlich nicht. Immer mehr Synergie auf kleinstem Raum und immer mehr Werbemöglichkeiten und PR- sowie Newsbeiträge streiten auf den Plattformen um Aufmerksamkeit. Da kann ein Webmaster bewusst das eine weglassen und so tun als ob ihm da ein Fehler passiert ist. Die Redaktion kann sich wiederum in Unschuld baden, weil man mit der Produktion nur am Rande zu tun hat.
    Früher hätte sich ein Verleger für solch einen Lapsus öffentlich entschuldigt, heute ist es doch so, dass das alle so machen. So gesehen wandelt sich das einfach und wer sich nicht mitwandelt gilt dann gleich als Ewig-Gestriger. Und so wird Werbung uns immer mehr an allen Orten immer intensiver versuchen zu beeindrucken, bis wir dann sowieso nur mehr glauben, was wir selbst ausgedacht haben.

  • Danke für deine Ausführungen, Jürg. Deine Eindrücke unterschreibe ich voll und ganz. Persönlich erlebe ich, dass vorallem (aber nicht nur) bei Gratiszeitungen (egal ob online/mobile oder print) die Grenze zwischen redaktionellem Inhalt und Werbung immer mehr aufgeweicht wird.
    Wenn doch eine Kennzeichnung verwendet wird, kommen vielfach Varianten wie «Produktetest», «Advertorial» u.v.m. zum Einsatz. «Otto-Normal-Leser» wird doch dies im Gegensatz zu Komm/Werbeprofis nicht unbedingt als Werbung / PR erkennen.
    Zuletzt erlaube ich mir, dich noch auf einen Punkt anzusprechen: Im Sinne der Transparenz hätte ich es als angenehm empfunden, auf euren Kunden Raiffeisen («Hypothekenrechner») im Disclosure hinzuweisen.

  • wie du richtig bemerkt hast, mit ad-blocker sind sämtliche artikel auf allen newsnet-seiten als werbung gekennzeichnet 😉
    der artikel scheint also tatsächlich redaktionell verfasst worden zu sein, ohne eine monetäre gegenleistung…ob das wirklich journalistisch ist, sei dennoch mal dahingestellt.

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