Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.

smile.direct: eine der Digitalisierungsschmieden der Helvetia

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Weiter geht es mit Frau Dr. Joy Müller, CEO von smile.direct. Der Beitrag wird mit einem Film eingeleitet und darauf folgt ein Interview, geführt durch den Moderator des Smart Business Day: Dr. Tim Dührkoop. Der folgende Bericht ist KEINE Mitschrift, aber ausgewählte Fragen und die Kernaussagen, welche bei mir hängen blieben.
Der Start des Beitrags macht der folgende, sehr sympathische Film.

smile.direct: eine der Digitalisierungsschmieden der Helvetia from Namics. on Vimeo.

Weshalb gibt es in der Schweiz weniger Direktversicherer als in anderen Ländern?

Offensichtlich sind die Schweizer Kunden traditioneller und der Versicherungsvertreter wird von den Kunden noch geschätzt (und bezahlt). Aktuell gibt es in der Schweiz zwei Anbieter, wobei smile.direct als ein Vorreiter gilt.
Gibt es einen Multikanalstrategie zusammen mit Helvetia?

Kunden verstehen noch nicht, weshalb sie Produkte von einer anderen Marke direkt über uns kaufen sollen. Ein Zusammenschluss wäre noch zu früh und die traditionellen Versicherer etablieren neue Kanäle und werden somit zu Mitbewerbern. Die Zukunft ist aber eine Integration.
Welche Rolle haben Vergleichsportale?

In der Schweiz gibt es faktisch nur Comparis – im Fall von smile.direct wird bis zu 50% der Umsatzes über dieses eine Portal vermittelt. Eine sehr heikle Situation, die Schnittstelle zum Benutzer nicht selbst beeinflussen zu können.
Welche Rolle haben FinTech Start-ups wie Knipp?

Die FinTechs muss man im Auge behalten. Allerdings sind wir sehr nahe bei unseren Kunden, was für uns ein Vorteil ist. Der Weg, den die FinTechs in der Schweiz beschreiten müssen, ist aufwändig, so beispielsweise eine Akkreditierung bei der FINMA. Auch smile.direct ist grad dran einen neue Kundenplattform zu etablieren, bei welcher der Kunden und auch neuen Produkte im Zentrum steht. Selbst wenn dadurch nicht alle Mitarbeiterwünsche berücksichtigt werden können.
Als Direktversicherer können Sie das Kundenverhalten sehr unmittelbar nachvollziehen – wie verarbeiten Sie diese Einblicke?

Ausgangslage war eine breit angelegte Kundenbefragung, welche für mich zum Teil erstaunlich Ergebnisse geliefert hat. So beispielsweise der Wunsch des Kunden eine Produkte individuell konfigurieren zu wollen. Ich empfehle jedem CEO bei solchen Befragungen an vorderster Front mitzuverfolgen.
Wie fühlt es sich an in der grösseren Struktur als “Corporate Start-up” zu agieren?

Auch wenn es smile.direct bereits seit zwanzig Jahren gibt, fühlen wir uns als Start-up und haben als solches auch eine wichtige Rolle im Verbund. Als “Speedboat” haben wir eine wichtige Rolle. Der Erhalt unserer Identität, nota bene auch an einem eigenen Standort, ist für mich sehr wichtig. Die gegenseitige Nutzung von Synergien ist (zusätzlich zu Wachstumszielen) aber ebenfalls von grosser Bedeutung und bereichernd.
Was würdest Du als Ratschlag erteilen, wenn jemand ein “Corporate Start-up” aufbauen muss?

Unbedingt Satelliten bilden mit eigenem Streben und eigener Kultur. Das aus sich heraus gewachsene Start-up ist, zusätzlich zum Zukauf an externen Firmen, ein wichtiger Schritt. Wesentlich ist es, sich Anerkennung bei allen Stakeholdern zu schaffen. Dies auch, indem mal gegenüber dem “Mutterschiff” die Türen immer offen zu halten, indem man beispielsweise die Integration von Mitarbeitern fördert. Lobbying ist ein schwieriges Wort, Ellenbogen gehören aber dazu…
Das Referat fand im Rahmen des 7. Smart Business Day 2016 im GDI statt, das jährlich von Namics und SAP hybris durchgeführt wird.

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Von Jürg Stuker
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