Die Suche („Suchmaschine») ist nie gut genug und die Möglichkeiten der Anpassungen, Einstellungen, Optimierungen und Änderungen sind zahlreich. Doch wie stelle ich als Betreiber fest, ob die Veränderung auch eine Verbesserung war?
Genau wie bei der Usability gibt es KEINE Formel, aber schlussendlich entscheiden auch bei der Suche Menschen mit ihrem spezifischen Vorwissen, ihrem Kontext etc. mittels Test über die Qualität resp. die Effektivität. Einiges habe ich dazu im Umfeld der (subjektive) Relevanz bereits darüber geschrieben.
Hier eine weitere wichtige, quantitative Betrachtung als Serie: Search Analytics. Die Anwendung der Webanalyse auf die Suchfunktion: Zwischen Suche und User findet ein Dialog statt: Erfolgreich oder erfolglos, doch das Ganze lässt sich gut auswerten und somit auch verbessern. Wie immer bei der Analyse sind die richtigen Kennzahlen (KPIs = Key Performance Indicators) wichtig. Hier ein erstes Set: Alles um die Query
Ja, Querylänge, Anzahl Worte in der Query etc. sind spannend. Aber Hand auf’s Herz: Was machen Sie damit? User verändern… kaum. Das es sich vor allem lohnt Sachen zu interpretieren auch welche zu Aktionen führen meine erste Auswahl:
1. Queries so wie eingegeben
2. Queries normalisiert
3. Queries mit 0 Treffern in der Suche
4. Queries mit 0 Klicks in der Trefferliste
Alle Werte sollen zyklisch ausgewertet werden (z.B: pro Monat). Dies, da es deutliche Saisonunterschiede aber auch Trends und neue Informationsbedürfnisse gibt. Nützlich zur Übersicht sind Tabellenspalten nach Queryanzahl rangiert mit Trendangaben wie bei einer Hitparade Top 20 und neu, rauf, runter, alter Rang.
zu 1) Die Top-Queries sind Anhaltspunkt für zusätzliche Inhalte, Änderung der Anordnung auf der Website oder auch zusätzliche Funktionen der Suche. So beispielsweise die Erkennung von Produktnamen in der Suche und eine spezielle Präsentation in der Trefferliste bspw. mit einem Bild und einem Direktlink zur Dokumentation. Als Beispiel die Verteilung der Queries eines Intranets. Stichprobe 12’859 Queries (ohne leere Anfrage), 5066 davon unterschiedlich. Die Graphik zeigt nur 50% aller Queries, die Y-Achse ist logarithmisch und zwischen zwei X-Achsen liegen 200 Werte.
(häufigste Query 149x pro Monat, bei Rang 200 (4% aller Queries) fällt die Häufigkeit auf 8 identische pro Monat resp. 2 pro Woche)
zu 2) Diese Liste liefert v.a. bei neu implementierten Systemen Hinweise auf technische Verbesserungen. Korrekterweise sind die folgende Queries identisch zu behandeln: Juerg, jürg, JÜRG, jUeRg oder auch Ségolène, segolene etc.
zu 3) Sehr wichtig! Es suchen mehrere Leute regelmässig nach Inhalten, welche die Site nicht anbietet, welche die Site zwar anbietet aber die Suche nicht erschliesst, oder welche die Site anbietet aber untern anderen Begriffen gefunden werden. Diese Liste ist Ausgangslage für Synonyme, Metadaten oder auch neuen Content.
zu 4) Am wichtigsten! Gibt es regelmässige Anfragen, welche (innerhalb einer Suchsession) zu keinem Klick auf der (populierten) Trefferliste führen, so lohnt es sich auf jeden Fall diesen nachzugehen… Die Verbesserungsansätze können zahlreich sein, meist ist es aber ein Problem der Ranglistenposition (Ranking) oder bei der Qualität der Trefferzitate in der Rangliste. Und hier noch eine Graphik darüber, wie viele Leute in der Rangliste klicken. Quelle ist ein Intranet (in welchem wegen der Suchaktivitäten systematisch häufig geblättert wird als bei einer Websuche). Wieder die 12’859 Queries innerhalb eines Monats.
(90% aller User blättern nicht [schauen max. 10 Treffer an], 6% blättern auf die zweite Seite [20 Treffer] und noch 2% auf die dritte [30 Treffer])
PS: Dieser Post ist Teil der dreiteiligen Serie Search Analytics.
Search Analytics – Kennzahlen um die Query (Teil 1)
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