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Zu was Handies gut sein können: Reality Mining

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Ein unterhaltsames Forschungsprojekt von Nathan Eagle vom MIT Media Lab, kürzlich päsentiert an der Where 2.0 Konferenz: Modeling Complex Social Systems: How My Phone Can Predict What I’ll Be Doing After This Talk.
Zusammengefasst: 100 Handies von Studenten (Neueinsteiger bis Postdoktoranden), Professoren und Mitarbeiter vom MIT Media Lab plus Studenten von MIT Sloan Business School (im selben Gebäude) wurden mit einer Software auf ihren Handies ausgestattet. Diese zeichnete die Position des Handy (ID des aktuellen Sendemastens), die Personen in der Nähe (Bluetooth Scans), die Kommunikationsnutzung (SMS, Gespräche) und weiter Telefonfunktionen auf (Ladezustand, Nutzung von Anwendungen u.a.m.).
Nun nun ab zu statischen Auswertung (das anonyme Datenset) mit rund 350’000 Stunden von Verhaltensdaten ist öffentlich. Ein paar einleuchtende Erkenntnisse:
> User haben ein unterschiedlich vorhersehbares Verhalten, welches sich mit Entropie (so wie in der Signaltheorie von Shannon) gut klassifizieren lässt. Ein Professor mit Familie hat eine weniger zufälliges Verhalten als ein Student im ersten Jahr (z.B. Schlaf- und Essenszeiten).
> Auch technisch sehr versierte User brauchen Handys hauptsächlich zum telefonieren (und nicht für andere Funktionen). Und bei den anderen Funktionen wird der Media-Player gleich häufig genutzt wie das Spiel Snake. Der Wecker wird zu Hause häufiger genutzt als im Büro (zum Glück) und ausserdem drücken die jüngeren Stundenten die Snooze-Funktion beim Wecker häufiger als ältere etc.
> Zudem lassen ich Beziehungsmuster (Friend va. Acquaintance) sehr schön visulisieren.
OK, ein bisschen zu einfach. Einige Resultate sind tatsächlich sehr spannend! Eine neue Epoche der empirischen Sozialforschung? Na ja, lesen lohnt sich auf jeden Fall.
Ein Startup versucht zudem etwas mit den Resultaten zu machen: http://www.mobule.com/.

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