Sozusagen in der «Höhle des Löwen». Roger Fischer von Kaywa hält an der Dreikönigstagung 2005, dem Jahresanfang der Schweizer Verleger, einen Vortrag über Weblogs. Im Vorfeld habe ich micht gefragt, wer im Publikum sitzen wird und was ich erzählen würde.
Was interessiert Verleger und Presseleute? Journalistische Konkurrenz durch Weblogs (Grassroot Journalism), Publikationsgeschwindigkeit (das Sony-Problem mit dem Kopierschutz war erledigt, bevor die erste Zeitung darüber geschrieben hatte), geographisch (hyper)lokale sowie themenspezifische Angebote (z.B. Fashion) oder der Werbemarkt online/offline sowie der Classified-Markt.
Der Redner zuvor (Heinz L. Ruesch, emediaone, Website ohne Inhalt: Zurück in die Zukunft) machte sogar die Vorlage mit «Citizen Journalists». Auch mit der PSP von Sony hat Ruescht schon im Zusammenhang mit Medien und Zielgruppen nett vorgelegt. Spogar der Blog-Steilpass (inkl. Kaywa-Logo) war da.
So und nun zum Vortrag von Roger.
Roger klaubt eine Sony PSP und einen iPod hervor aber ohne wirkliche Erklärung. Dann erläutert er, dass der Zeitplan eigentlich zu knapp ist. «Ich habe noch mehr zu sagen als themengeführte Blogs». Und als Drittes gleich eine Eigenwerbung für die in meinem letzten Post genannte Aktion und ein Eigenporttrait. Bis jetzt kein Inhalt. Und gleich die nächste Einschränkung: «Ich werde viele englische Ausdrücke brauchen und wurde schon vorgewarnt, dass nicht alle Leute alles verstehen werden.»
Es geht im Kern nicht im Blogs, aber um Social Software. Die Musikindiustrie als Analogie (Titel: Umeld). Volatilere Kunden, neue Kanäle und Technologie: Peer to Peer Networks… Alles international (?). Beispiel die PSP. Wie informiert sich ein Kunde über neue Software. Nicht im Tagi aber im Internet… Stimmen die Leute das ein?
Dann die Frage (ausserhalb des Vortrages) die schmerzt: «Wer im Publikum kennt «the long tail?«. Fünf Leute (inkl. ich) von ca. 400. Nun eine kurze Erklärung, aber ich meine das Publikiukm ist schon fast verloren.
Blogbeispiele: Boing Boing (wenn sie sich nur einen anschauen, dann diesen), Gawker Media und die anderen auf dem Slide. Sind das wirklich die für das Publikum interessanten / relevanten Beispiele? Bei jedem Blog ein paar Aussagen über Traffic und eingenommenes Geld… Auch nicht eine Grösse von Zahlen, die in diesem Saal aufhorchen lassen.
Kommerzielle Möglichkeiten: Google Ads, Sponsoren, Leserbeitraäge mit Pay-Pal-Button (kurze Erkärung zu Paypal),. Dann Referenz zu Podcasts ohne zu sagen, was ein Podcast ist. Weiter: Shops, Affiliate… so wie in der Präsi. Referenz zu performancing.com als Tipp.
Die Teilnehmer um mich rum beginnen über anderen Themen zu sprechen.
5. Noch mehr Disruption: Bridge-Blogs als Verbindung zum traditionellem Journalisums. Reuters will in Global Voices investieren. Noch mehr Fremdworte: Mash-Ups, Web 2.0. «Fragen Sie ihre Informaitk».
Roger: «Zeitstand: Jetzt müsste ich fertig sein.»
Weitere sozialen Formen der Leserbindung. Vorstellung von ICHIBA (mit einer Bildergeschichte). Ich will eine Wohnung verkaufen nicht über Immo-Sites aber über «meinen Blog». Ein Hub, welcher Blog-Content zusammenführt. Die Person, welche die Wohnung findet, bietet Japanisch-Stunden an für Roger. Ein bisschen Abstrakt für Leute die kaum Internet nutzen.
Die Bildergeschichte geht weiter ohne viel Kommentar. Das Publikum wird unruhig.
Jezt kommt der 2-dimensionale Barcode (QR-Code, Verbindung Print und Web so wie bei 20 Min mit der «Text-Box». In Japan überall im Print zu sehen. Live-Demo mit einem Handy, welches mobil eine QR-Code anwählt. Genial: Sie können das messen. Sie haben alle Informaitonen über den Leser und das Leseverhalten…
Und jetzt kommt der Block Eigenwerbung («wir sind interessiert mir ihnen zusammen zu arbeiten»). Und dann noch ein Abschluss mit guten aber inhaltlich und begrifflich komplexe Konzepte.
Ich bin (auch mit meinem Hintergrund) ziemlich enttäuscht und der Meinung, dass fast alle Leute abgehängt haben. Bei «Fragen?» lacht das Publikum…
Hier die Präsi: Das kommerzielle Potential themengeführter Blogs [pdf, 80 KB]
Das kommerzielle Potential themengeführter Blogs, Vortrag von Roger Fischer
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Tja, da kann ich nur sagen: Schade. Hattest du denn das Gefühl, dass er nicht gut vorbereitet war? Oder sich einfach komplett geirrt hat im Zielpublikum?
Presseecho im Klein Report: «Was von Heinz
L. Ruesch, CEO von Emediaone, als harmonische Zukunftsmusik an der
Dreikönigstagung vorgetragen wurde, ergänzte Roger Fischer von
Kaywa AG in einem eher kryptischen Vortrag über das kommerzielle
Potenzial von themengeführten Blogs, der einen noch weiter gehenden
Blick in die Zukunft wagte, aber nicht von allen Tagungsteilnehmern,
trotz freundlicher Aufmerksamkeit, geteilt werden konnte.»
Das war ein ausgezeichneter Vortrag, informativ und State of the Art. Aber leider etwas selbstgefällig präsentiert.
Wie sieht eigentlich Rogers Reaktion auf diese Kritik aus?
Würde mich interessieren.