Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.

Weshalb braucht es barrierefreie Angebote im Web oder die Geschichte von Martin

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Der Post verweist auf Martins private Website. Martin Näf, 55 Jahre alt und seit seinem 12. Lebensjahr blind hat diesen Herbst entscheiden nicht länger zu warten, aber (wiedereinmal) auf Reise zu gehen. Diesmal nach Afrika, allein mit seinem Computer und einem Profil auf Couchsurfing um Leute und deren Kultur kennen zu lernen und auf seinem Weg zu übernachten.
Weshalb diese Geschichte? Ich engagier mich zusammen mit Namics und auch privat für zugängliche Webangebote. Webangebote vergleichbar mit einem barrierefreien / barrierenarmen Weg, der mit den alltäglichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Menschen, die ihn begehen möchten, auch begehbar ist: Keine physischen Höchstleistungen, keine Denksportaufgaben, keine Umwege und Zeitverluste.
Hauptgrund des Engegements ist eine private Bekanntschaft und so kenne ich auch Martin aus meiner Tätigkeit als Verwaltungsrat bei der SBS (Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte). Für mich ist es essentiel wichtig die Menschen zu kennen, für die ich Webangebote entwickle. Deshalb lade ich Euch alle dazu ein bei Martin zu lesen, wie er als blinder Mensch seine Reise mit dem Computer organisiert und dokumentiert. Ohne Internet wäre all dies nicht möglich…
Afrika! Langsame Annäherung an unsern so nahen und so fernen Nachbarn
Überfahrt und erste Tage in Tanger
Chefchaouen. Stadt in den Bergen
Auf dem Weg nach Marrakech
Von Marrakech nach Nouakchott
> Hier die Übersicht über die ganze Reise: Quer durch Afrika
Martin ist ein mutigerer Zeitgenosse als mancher von uns… Das Bild auf seiner Homepage zeigt dies wohl auf eindrückliche Weise. Martin ist aber ein typischer Webuser der seit der Jugend oder Geburt blind ist.

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Und wichtig ist mir anzumerken, dass Blindheit nur eine Ausprägung bei der Gestaltung von Angeboten (ist das Angebot grundsätzlich tauglich, anwendungsbedingte Barrieren) und dessen Repräsentation als Webangebot (behinderungsbedingte und individuelle Barrieren) ist. Die Arten der Einschränkungen und ihre Bedürfnisse (häufig auch in Kombination) sind sehr unterschiedlich und widersprechen sich teilweise auch. Zusätzlich zu nennen sind Sehbehinderung, Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, motorische Einschränkungen, Lese- und Rechtschreibschwäche sowie Lern- und geistige Behinderungen.
Umso wichtiger ist es die Menschen für die man arbeitet zu kennen und in den Gestaltungs- und Testprozess einzubeziehen. Und wie ihr Euch vorstellen könnt ist es sehr spannend Martin zu kennen.

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Von Jürg Stuker
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