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Coden lernen? Sinn oder Unsinn

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Die Frage gibt es in hundert Ausführungen und an vielen Stellen in der Aus- und Weiterbildung wird leidenschaftlich diskutiert, ob Programmierung die wichtigste Fähigkeit ist, die es zu erlernen gilt?

Auch bei mir schlägt die Frage nach Sinn und Unsinn von Aussagen wie „Ist Code die wichtigste Weltsprache?“ immer wieder auf. Also bringe ich meine Gedanken mal zu Papier (heisst das so im Web? ;).

Bitte lasst mich bei Kindern beginnen. Immer im Bezug auf Programmierung natürlich. Als Seymour Papert in den 60er Jahren die These formulierte, dass Kinder mit Computern lernen sollen mit dem Ziel „…enhancing creativity, innovation, and „concretizing“ computational thinking.“ wurde er definitiv als verrückter Exot belächelt.

Vor etwa 20 Jahren sagte dann Steve Jobs: “Everyone should learn how to program a computer, because it teaches you how to think.”. Und man ist versucht bei der Aussage stehen zu bleiben. Coding ist einfach eine weitere wichtige Kompetenz.

Für mich ist es aber mehr und ich empfehle Euch allen die faszinierende Arbeit von Linda Liukas mit Kindern: Hello Ruby. Das sehr sehenswerte TED-Video dazu: A delightful way to teach kids about computers.

Es steckt viel mehr drin als „eine weitere Sprache“ oder dass es nur eine Fähigkeit ist. Das zeigte auch unser Kinderbuchprojekt „Coding with Cody“.

Sinn oder Unsinn?

Aus Sicht der Kinder gibt es keinen Grund, coden nicht lernen zu wollen. Mit Programmen ist alles möglich und nur die Fantasie setzt die Grenzen. Oder wie es die Entwickler von Cubetto formuliert haben: „Coding for kids is a fundamentally creative process; starting with nothing and finishing with something.“.

Progammierung lernt zudem wie ein Problemlösungsprozess funktioniert. Für Kinder spielerisch und in kleinen Schritten. Sie lernen programmieren explorativ. Damit wird der Ausflug ins Coden zur Denkschule des 21. Jahrhundert: „In teaching the computer how to think, children embark on an exploration about how they themselves think.“ sagte Papert 1981.

Und zunehmend sind überall Programm drin, so will ich doch wissen was möglich ist und was nicht. Ich will wissen wie Maschinen funktionieren!

Kompliziert machen es nur die Erwachsenen, die zwar den Verbrennungsmotor im Detail erklären wollen bei einem Sortieralgorithmus aber die Fühler strecken, Code als magisch abtun und Computer für zu kompliziert erklären.

Diese Haltung kann nur falsch sein. Deshalb mein klares Votum die Türe nicht zuzuschlagen, sich aber selbst auf Glatteis begeben und „Computational Thinking“ so verstehen zu wollen wie die Herstellung von feinem Brot.

Coding ist Fantasie, Denkschule und Fähigkeit die Zukunft zu verstehen!

Übrigens sind wir mit Namics grad dran im Rahmen von Smartfeld einen „Coding-Kurs“ für Kinder 4-6 und deren Eltern zu konzipieren, den wir am Herbst 2018 durchführen werden. Ohne Bildschirm mit einem sehr charmanten programmierbaren Roboter Namens Cubetto.

Danke für Eure Meinungen!

PS: Und zum Abschluss noch die Bitte, für mich die folgende Frage zu beantworten: „How to make a toast“. Die „richtige“ Antwort ist so strukturiert, dass sie ein Computer ausführen könnte. Pseudocode der zeigt, wie der Befragte seine Anweisungen strukturiert. Und so sieht es aus, wenn ein Lehrer es mit seiner Klasse durchspielt: Program your teacher to make a Jam Sandwich (Sandwich Bot).

Von Jürg Stuker
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