Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.

Amazon legt Kindle auf den Tisch

A

Viele Geschäftsmodelle werden erst durch Internet möglich. Eine häufig gezeigte Graphik ist/war die des Long Tails und damit die Relativierung des 80/20-Prinzips d.h. ein Geschäftsmodell, welches (nur) auf Nischenprodukte ausgelegt ist. Hier meine Version der Graphik:
i-da661fa363e21bce5e13f11170026b1a-yahoo-no-long-tail.png
Da als Beispiel häufig Amazon dient, ist die Erklärung immer gepaart mit dem Ausblick auf Produkte, welche sich auch digital liefern lassen. So bereits bei Software oder bei Musik Realität. Und was ist mit Büchern und anderen Print-Produkten wie Zeitungen und Zeitschriften? Einige Argumente sprechen dagegen, einige dafür.
Amazon legt nun vor und bietet ein «elektronische Buch» zu einem agressiven Preis von USD 390.– deutlich billiger als andere Angebote einer breiten Käuferschaft an: Amazon Kindle. Mit dabei gleich 88,000 Titel für USD 10.–
i-9562ddd2c1f88d74dbeacd30ee7f9411-amazon-kindle.png
Ein sehr spannender Vorstoss in Richtung des Weihnachtsgeschäftes und möglicherweise der Anfang eines langfristigen eBook-Markets.
PS: Für mich sehr spannend ist meine private Tätigkeit als Vorstandsmitglied bei der Schweizerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte. Dies, weil dort ein Teil der Medien bereits heute «nur» als Hörbuch resp. im DAISY-Format nur noch digital vorliegen. Die Distribution schreitet daher schnell in Richtung Internet.

4 Kommentare

  • Frage zu deiner Grafik: wie kommst du darauf, dass die Gewinnschwelle des reinen E-Book Händlers bei einer grösseren Anzahl Titel liegt? IMO kann diese weit tiefer liegen da nur sehr wenig Infrastruktur notwenig ist.
    Ich weiss nicht ob der Teil profitabel ist, aber ein Konzept wie Safari von O’Reilly scheint auch mit einer «überschaubaren» Anzahl Bücher ganz gut zu funktionieren.

  • Hallo Adrian.
    Vorab: Safari finde ich ein sehr gutes Angebot und nutze es selbst auch… meist mit dem Ergebnis, dass ich schlussendlich (noch) mehr O’Reilly-Bücher kaufe.
    Bzgl. der Grafik bräuchte es wohl mehr Kommentar. Ein virtuelles Geschäft ist attraktiver (oder evt. nur erfolgreich) bei der Nutzung von Skaleneffekten. Je grösser das Online Angebot ist, desto stärker kommen die Margen unter Druck — gut zu erkennen bei Kleinanzeigen Online. Gleichzeitig ist eine Differenzierung über das Angebot zunehmend schwieriger, da auch Kleinstangebote über Vermittler erschlossen werden kann.
    Sobald der Online-Verkauf verbreitet ist, werden nur noch Anbieter ein gutes Geschäft machen können, die sehr tiefe Transaktionskosten haben und gleichzeitig günstig zu ihrem Angebot kommen. Oder: Gutes Geschäft bei tiefen Margen. Dafür braucht es rechts im LongTail viele Titel (da ein einzelner Titel selten verkauft wird). Oder kurz: «The winner takes it all» (oder ein Basisdienstleitser für verschiedene Händler / Publisher).

Von Jürg Stuker
Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.