Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.

Die Daten zum Rechner oder umgekehrt

D

Amazon bietet mit mit AWS «mietbare» Webservices immer mehr Funktionalitäten, welche einzelne Firmen aus eigener Kraft gar nicht mehr leisten können. Was als «wie verkaufe ich freie Rechenzeit (über Weihnachten kann Amazon gemäss AGB die WebServices beschränken)» begonnen hat, als Rekrutierungstool genutzt wurde (hey, Amazon ist auch eine coole Firma) wird je länger je mehr eine raffinierte Waffe für Firmen bei grossen Aktionen (über beschränkte Zeit).
Das Puzzle setzt sich langsam zusammen. Mietbare Rechner (EC2: Elastic Compute Cloud) d.h. ich kann eigene Computer-Images (AIM, Amazon Machine Image) auf der Amazon Infrastruktur betreiben und zwar einen Rechner oder fünfhundert (oder was ich grad benötige); bezahlt pro Zeit und Traffic. Dazu kommen sehr simple Mechanismen der Datenspeicherung (S3: Simple Storage Service) und noch den SQS: Simple Queue Service. Später kam noch SimpleDB dazu, die ist nach meinem Geschmack aber sehr (zu) simpel.
Nun beginnt die Geschichte aber erst, denn plötzlich folgen Funktionen, welche auch Enterprise-Kunden aufhorchen lassen.
1. Elastic IP Addresses und Availability Zones
Die «elastische IP Adresse» gehört zu einem einzelnen AWS Account. D.h. ich kann meinen dahinter liegenden Dienst verändern, verschieben und skalieren, ohne dass Internet User etwas davon merken müssen. Oder in kurz muss ich mich nicht im DNS(-Propogandierung und TTL) rumschlagen. Die «Verfügbarkeitszonen» erlauben zudem die geographische Steuerung meiner EC2 Instanzen. Sei es aus Gründen der Latenz (Europäische User sollen aus Europa bedient werden) oder aus Gründen der Verfügbarkeit. Ich kann den Betriebsort meiner gemieteten Diensten bestimmen.
2. Das Skalierungsframework Scalr
Das OpenSource-Projekt Scalr erlaubt es die Skalierung und die Verfügbarkeit einer Anwendung auf AWS einfach zu steuern. In kurz so eine Art Steuerungsprogramm für hinterliegende LoadBalancer und Services (inkl. virtuelle Maschinen). Und das alles auf Mietbasis (Scalr ist gratis)! Solche Gesamtsysteme waren (sind) typischerweise seeehr teuer und nur hinter der doppelten Schleuse der IT-Abteilung zu finden.
3. Persistent Storage
Der Dienst ist erst angekündigt, macht das Paket aber nochmals viel runder. Ich miete bei AWS Speicherbereiche (raw storage) welche ich von meinen virtuellen Maschinen aus als Dateisystem (formatiert nach Wahl) nutzen kann. Grösse 1MB bis 1TB und mit einer Snapshot-Funktionalität ausgestattet. D.h. wie bei (teuren) Storagesystemen kann ich das ganzes Device auf die Seite legen oder auch Veränderungen aufzeichnen und zurück zum Ausgangspunkt oder später zusammenführen. Beispielsweise ein schneller Rollback nach einer Änderung, ohne dass ich mich um Details kümmern muss oder ein Hintergrund-Backup eines laufenden Systems.
Die genannten Dienste und die Aussicht auf was noch kommen wird, sollte anregen Infrastrukturen in der Art (AWS ist noch ziemlich einzigartig v.a. wegen der Breite des Angebotes) sehr ernst zu nehmen. Sei es für einfache Fragestellungen wie «ich habe eine grosse Datei und muss diese innert kurzer Zeit sehr vielen Leuten zum Dowlnoad anbieten» oder ich habe eine Anwendung die extreme Lastschwankungen hat «einmal im Quartal».
PS: Verfügbarkeit? Mal ganz ehrlich… kriegt es die eigene IT besser hin 😉
PPS: Und wenn ihre Aufgabe noch immer nicht gelöst ist kann ich bei Amazon Mechanical Turk Menschen(power) mieten 😉

kommentieren

Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.