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Web 2.0 und Screenreader-User sehen sich (noch?) nicht

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An der WWW 2009 in Madrid präsentiert der Vortrag WEB 2.0: Blind to an Accessible New World die Herausforderung Web 2.0 Anwendungen für Screenreader tauglich zu machen. Grundlage der Analyse ist ein Test interaktiver Tutorials mit Nutzern, welche auf Screenreader angewiesen sind und, wie das Paper sagt, ein Amlagam weiterer Gespräche und Erfahrungen.

Das Paper beginnt mit wenig prägnanten Statistiken und Aussagen so, dass ich es bald weglegen wollte. Doch plötzlich wird es sehr spannend. Die Tastaturbedienung vom GMail und deren Konflikt mit den Modi sowie der Tastaturbelegung des Screenreaders JAWS wird im Detail diskutiert. Es wird rasch klar, dass ARIA zwar Lösungsaspekte leistet, aber ein zugängliches GMail in derselben Version wie für sehende Browseruser sehr aufwändig wird. Ein paar Stichworte:

  • JAWS trennte zwischen lesen (Virtual Cursor Mode) und eingeben (Forms Mode). Anwendungen ohne Reload mischen dies.
  • Nutzer von JAWS schätzen die einheitliche Tastaturunterstützung. Übernimmt die Webanwendung diese, so geht die Konsistenz verloren.
  • So haben JAWS und Web 2.0 Anwendungen je eine eigene Modalität (warte grad auf eine Bestätigung der letzen Aktion), die sich kaum abbilden lässt.
  • Eigene Controls (z.B. «decorated links»: Links die aussehen wie Links, semantisch aber keine sind) fallen komplett durch. Hier bieten ARIA-Rollen Abhilfe, aber das Zusammenspiel muss funktionieren.

Eine Quelle vieler nützlicher Links und sehr spannend! Zur Präsentation und dem Paper: WEB 2.0: Blind to an Accessible New World

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