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1995 – Wurde ich wieder zum Studenten

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Fünfzehn Jahre scheinen mir gar keine so lange Zeit und wieder einmal habe ich festgestellt, dass ich vor allem «im Jetzt» lebe.

Ich bin ziemlich gut im Fortwerfen von Sachen, die andere Menschen Erinnerungen nennen (nur in physischer Form). Und da ich mein Studium unter anderem als Fotograf finanziert habe, war es Konzept, dass ich mich gerne hinter meinem Kameragehäuse versteckte um nicht selbst abgelichtet zu werden. Mit dieser Ausgangslage kramte ich also bei meiner Mutter im Keller um herauszufinden, was ist 1995 denn so trieb.

Ergebnis waren zwei Fotos aus dem Jahr und auf einem trag ich ein Rugby-Shirt, welche ich heute noch anziehe. Doch lassen wir meine Modebewusstheit lieber weg, denn das war der Augenblick als ich dachte, dass 15 Jahre gar keine so lange Zeit sind 😉 Bringen es wir hinter uns: Hier die zwei (abschliessenden?) Bilder von Jürg mit Haar.

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1995 war ich so eine Art Student. Das heisst, ich war seit einigen Jahren an der Universität Zürich eingeschrieben und arbeitete gleichzeitig zu 100% bei einem international tätigen Händler für Rohbauwolle. Und zusätzlich als Fotograf… eine Tätigkeit, die ich mir fünf Jahre später als Ausnahmeklausel in meinen ersten Arbeitsvertrag bei der heutigen Namics verhandelt hatte.

In ebendiesem Jahr schickte mich der Eigentümer des Baumwollhändlers «gewaltsam» an die Uni: Ich müsse nun mein Studium beenden. Dafür bin ich Oliver Stahel heute sehr dankbar, denn ohne Druck von ihm hätte ich meinen Abschluss wohl kaum gemacht. Die Arbeit hatte mir zu gut gefallen. Unter anderem leistete ich mir davon das schwächste Peugeot 205 Cabriolet inklusive einer sauteuren Stereoanlage, mit der ich Jazz in einer Lautstärke (und Qualität) hörte, die mancher Proficruiser heute erblassen lassen würde.

Nun zur Herausforderung für 1995. Mit Abstand das grösste Problem war es, alle Unterlagen und Skripte für die anstehenden Prüfungen zusammenzukratzen. Da ich nie an der Uni war, wusste ich nicht was die Professoren erzählt hatten und da Skripten nur physisch zu Beginn des Semesters im Studentladen zu kaufen waren, wusste ich a) nicht was ich kaufe sollte und b) das was ich kaufen sollte war nicht erhältlich.

Damals hatte ich schon einen privaten Internet-Anschluss und eine E-Mail Adresse (Dial-Up bei UUNET mit einer Next Station und ein illegal aus den USA importieren «schnellen» Zyxel Modem). Aber ohne User auf der Gegenseite nützte dies zumindest bei meinem «Uni-Problem» nichts.

Die Rettung war meine Lerngruppe , die sich um Umfeld meiner ZB-Klause (der Zürcher Ansatz sich als lernender Student isoliert zu zeigen) herauskristallisierte und viele Stunden im Copy-Shop. Heute würde man von einem Community-Effort oder einem Crowdsourcing sprechen. Auf jeden Fall gelang es Dani, Ralph, Robert, Wolfram und mir alles zusammenzukratzen und ein Jahr später schafften wir alle den erfolgreichen Abschluss an der Uni.

PS: 1995 rann ich nicht nur Skripten nach, sondern 1995 haben Andreas Göldi, Philipp Lämmlin und Hans Meli die Firma Delta Consulting, die heutige Namics gegründet. Und was hast Du 1995 gemacht?

1 Kommentar

  • 1995? Ich würde sagen: meine Erstbegegnung mit Lotus Notes («Ist ganz lustig, aber diese komischen Kacheln braucht doch wirklich keiner.») und meiner Ehefrau («Hallo. Deine Brille sieht echt blöd aus!»). Mit beiden bin ich heute noch zusammen. Ich mag die Kacheln und die Brille (beide wurden gestalterisch mehrfach überarbeitet).

Von Jürg Stuker
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