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Open (Government) Data – einer der Top-Trends 2011

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Mit der ersten Schweizer Konferenz dazu (Handouts sollten bald folgen; organisiert von /ch/open und der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit) ein guter Zeitpunkt für einen kurzen Blick auf ein sehr spannendes und auch wichtiges Thema: Open Government Data.
Daten die der Staat erarbeitet hat sind mit Steuergeldern bezahlt. Sind diese nicht schützenswert (insb. Personendaten) gehören diese somit auch den Einwohnern des Landes. Zudem sind Daten zunehmend Grundlage eines funktionierenden Zusammenlebens und ausserdem handelt es sich dabei häufig handelt sowieso um Fakten die man nicht schützen kann/soll.
Ziel dieser Befreiung ist, dass sich interessierte Personen mit den Daten beschäftigen können und damit ein besseres Verständnis für die Behördenarbeit entwickeln, selbst einen Beitrag leisten oder ein nutzbringender Wettberwerb entstehen kann. Zwei Beispiele aus England. Nach der Veröffentlichungen der Bushaltestellen haben Einwohner 7% der Haltestellen korrigiert und damit die Datenqualität verbessert. Oder ein Jahr nachdem eine Rangliste des Energieverbrauchs öffentlicher Gebäude publiziert wurde, haben diese deren Energieverbauch in der Summe um 10% reduziert: «Nobody wants to be top of that list».
Damit die Weiterverwendung gut möglich ist, müssen ein paar minimale Regeln eingehalten werden wie beispielsweise deren Maschinenlesbarkeit. Ein einfaches Beispiel sind die Budgets der öffentlichen Hand bspw. als Excel und nicht (nur) als gedrucktes Buch. So in England (den Vorreitern in Sachen Open Data) geschehen und von der Zeitung Guardian graphisch aufbereitet oder auf Websites wie „Where does my Money go?», SpotlightOnSpend oder OpenSpending auf „andere Art» verständlich(er) gemacht.

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(öffentliche Ausgaben in UK 2009, Quelle: Guardian)
Die Beispiele sind banal, illustrieren aber die Mächtigkeit davon wenn unterschiedlichste Menschen zusammen arbeiten. Die Zeitung „Guardian» spendet dem Thema Data übrigens einen Primärnavigationspunkt und ist ein gutes Beispiel für die – auf Open Data fussende – Entwicklung des Datenjournalismus.
Eine Gruppe von Journalisten zeigen in der Schweiz, dass obschon die gesetzliche Grundlage vorhanden ist, die Ämter diese neue Öffentlichkeit noch nicht umfassend leben. So fragten sie 53 Amtsstellen den Terminkalender des Direktors für diese zwei Jahre per Mail zuschicken. Nur vier der Ämter reagierten richtig resp. Konform mit dem Gesetz.
Die Mächtigkeit der Offenlegung der Daten haben England oder die USA gezeigt. Dort auch zunehmend in einer nutz- aber auch verlinkbaren Form angeboten werden. Dieser erste Schritt steht in der Schweiz noch weitgehend aus, die mitarbeitende Community würde es wohl geben.
Weitere Informationen in der Präsentation Top 10 Internet Trends 2011 oder in einem kurzen Artikel mit einem Absatz über Open Data. Zudem die folgenden Links:
– DRS2 Podcast: Datenjournalismus – mehr als Zahlen stapeln
– DRS2 Podcast: Behördendaten als wertvolles Rohmaterial
– TED Video – Tim Berners-Lee: The year open data went worldwide
Open Knowledge Foundation
PS: Eines meiner Konferenz-Highlights war Hanspeter Thür („der Datenschützer») in seiner sehr sympathischen Rolle als Leiter der Schlichtungsstelle im Rahmen des Schweizer Öffentlichkeitsgesetz. Dieses besagt, dass alle Personen einfach und rasch Zugang zu amtlichen Dokumenten erhalten die keinen besonderen Schutz beanspruchen. Leider sind die Schutzklauseln ein bisschen weit gefasst, so kann der Zugang beispielsweise eingeschränkt werden, wenn „eine wesentlichen Beeinträchtigung der Meinung- und Willensbildung» der Behörde verhindert wird… Aber zurück zu Herrn Thür, welcher an seinem Vortrag in der Rolle als Öffentlichkeitsbeauftragter zeigte wie er zahlreichen Anfragen dazu verholfen, Behördendaten zu befreien…

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