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Neue Sternchen am SW-Himmel

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namics ist wieder einmal am T-Camp (T steht für Technologie). Seit letztem Jahr haben wir zum Start ein «Querschlägergefäss» mit technischen Top-Themen etabliert (vergleichbar mit dem externen Top 10 Standards von namics für Nicht-Techies). Ausgedacht und präsentiert wird von acht verschiedenen Entwicklern bei namics. Hier noch der Link zum Vorjahr.
> Cloud Computing (Markus Stäuble)
Erstens: Wie werden Dokumente synchron gehalten? Lösung ist ein zentraler Datenspeicher, wichtiger dabei aber die Verknüpfung mit der Anwendung. Kleine aber feine Unterschiede: docs.google.com ist es, office.microsoft.com nicht (weil die Anwendung nicht in der Cloud läuft). Zweitens: Die Plattform als Service so wie bei appengine.google.com oder in Javascript mit www.10gen.com. Und natürlich der Gorilla aws.amazon.com.
> Semantic Web (Timo Münkenwarf)
Habe ich doch schon mal gehört… «Daten einer Website maschinenverwertbar und damit Ihre Bedeutung interpretierbar macht». Ein Beispiel anhand einer Kompetenzsuche. Nun zur Codierung und insb. dem Problem der Interoperabilität von Klassifizierungen und damit die Übertragbarkeit der Information. RDF als Beispiel für einer monohierarchischen Struktur und OWL zur Darstellung komplexer Beziehungen. Und nun natürlich die Grassroot-Ansätze, allem voran die Microformats mit netten Beispielen.
> Jiffy (Riccardo Berla)
Jiffy ist nicht ein lokales Tracing einer single Session (wie Fiddler oder Firebug) oder eine Verfügbarkeits-/ Lastmessung (wie Gomez oder Keynote). Jiffy ermöglicht dientseitige Geschwindigkeitsmessung von (mit JavaScript) ausgerüsteten Webseiten oder: Wie lange brauchen Webseiten beim Laden im Livebetrieb? Hinter Jiffy stehen die Betreiber von whitepages.com und das Ding gibt es seit einigen Monaten unter eine Apache 2 Lizenz. Anhand einer Strukturgraphik erklärt Riccardo die Funktionsweise am Beispiel des namics Intranets. Das Jiffy-Log wird clientseitig asynchron geschrieben, wobei die realen Daten des Clients verfügbar sind (inkl. einer Usersession).
> Mobile 2.0 (Markus Koller)
Nach der Einleitung das (für uns) spannendste: Wie programmiert man Mobile-Anwendungen selbst: Plattformen, Libraries und die Verteilungsmechanismen. Und dann ein «Revival», nämlich die Arbeit MobileMap, welche Heiko Maas in JME programmiert hat und am T-Camp vor 3 Jahren vorgestellt hatte. Zudem den Stand von Flash Light auf dem Handies.
> Hackable Gadgets (Marcel [Jabba] Albertin)
«Technische Spielzeuge» als Lebensstil. Als prototypischer Vertreter: BUG Labs mit alle seinen Modules und danach den Chumby mit den üblichen lustigen Bildern aus der Community («weshalb baut jemand einen Computer in einen Bären?»). Weiter geht es mit Serienprodukten, die mehr Gadets als hackable: Webcam-Roboter von iRobot oder der Nabaztag.
> Scala (Sandro Ruch)
Wie viele Sachen oben. auch schon eine ältere Geschichte… Eine eigenständige, funktionale Sprache die sich auf verschiedenen Zielsprachen (wie Java oder .NET) kompilieren lässt. Das Ding kommt aus der ETH in Lausanne und Martin Odersky ist der Lead. Nun zu den Eigenschaften der Sprache: Alles objektorientiert und funktional. Also alles sind Funktionen (und diese wiederum nur Werte und Objekte). Interessant ist, dass es sowohl kompilieren (für verschiedene Zielplattformen) wie auch mit einem Interpreter ausführen kann. Wird wohl länger noch ein Sternchen bleiben 😉
> Canvas (Martin Kliehm)
Vorweg: Zeigt es nicht den Designer, sonst haben wir nur noch solche Webseiten (und ich weiss nicht, ob ich das will). Canvas ist ein HTML 5 Element, geistig verwandt mit SVG: Eigentlich ist es so was wie Funktionen für den Apple Coverflow in den Standard reingeschmuggelt («It’s like having a little Apple in your browser»). Interessant ist, das ziemlich viele Browser das Element bereits unterstützen: FFox 1.5+, Opera 9.5+, Safari, Google Chrome, Google Gears… selbst ein JavaScript Workaround für den IE gibt es. Nun einige Beispiele Wetfloor für Bilder (gedrehter Gradient), Rotieren von Bildern oder auch Ausschnitte (alles clientseitig)… Weiter gibt es auch einen 3D-Kontext der grad in FFox via OpenGL eingebaut wird. Barrierefreiheit ist aber Null angedacht (keine Semantik), aber das ist wohl das taube Ohr der Working Group. Viele weitere Bespiele folgen auf Martins Computer. Sehr spannend ein Geschwindigkeitsvergleich von Google Maps in JS oder mit Canvas.
> Git Version Control System (Christian Felder)
«Ich habe es vor einigen Monaten entdeckt und ich finde es den Wahnsinn». Eine ziemlich stupide Architektur: Keine Deltas aber BLOBS für Files und einen Tree mit Pointers. Dennoch sind die Repositories nicht sehr gross. Vorteil der einfachen Datenhaltung: Ridiculously Fast. Interessant ist das effiziente Packing womit es schnell über das Netzwerk funktioniert und das es auf eine Verteilung ausgelegt ist, ist das lokale Arbeiten (inkl. commit) sehr gut möglich. Es folgt der Erklärung der Unterschiede beispielsweise zu SVN. Inbs. Brachning ist sehr einfach und deshalb häufiger, da nur Pointers umgehängt werden müssen. Jetzt kommt die (schnelle) Demo. Was mag ich. Speed, Branching, lokales Commit und http://github.com/.
Hier die interne Präsi: T-Camp 2008 – Neue Sternchen am Software-Himmel und noch den GIT-Teil [pdf, 300KB]
Und nun geht es zwei Tage weiter mit über 30 Präsentation, Workshops (und der Bar Rouge).

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Von Jürg Stuker
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