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Wiki im Firmeneinsatz (Infoweek Artikel)

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Für Liebhaber des gedruckten Wortes (und solche die nicht vestehen, weshalb die Infoweek meinen Artikel nur für bezahlende Abonnenten im Web freigibt) das PDF meines Artikels «Wiki im Firmeneinsatz» aus der Infoweek Ausgabe 21/2008.
Der Artikel zeigt Grundprinzipien von Wikis im Unternehmenseinsatz und deren Einflüsse und Vorteile für eine transparente, kollaborative Zusamenarbeit. Auch drin sind wenige funktionale und technische Aspekte von Wikis sowie Spezialitäten von Wikis im Firmeneinsatz, beispielsweise die Intergration in’s bestehende Systemumfeld. Im Kern folgen dann die folgenden sechs Erfolgsfaktoren für den Wiki-Einsatz:
1) Kein Mikro-Management, aber Spielregeln
Macht und Lebendigkeit eines Wikis ergeben sich aus Prozessen, die Bottom-Up entstehen. Traditionelle, hierarchische Führungsprinzipien behindern dies häufig. Eine Lösung ist, klare Spielregeln respektive Prinzipien aufzustellen, mit denen Freiräume für Mitarbeiter und damit Raum für Eigenverantwortung geschaffen werden.
2) Transparenz aktiv fördern
Autoren sollen mit persönlichen Logins arbeiten und ihre Beiträge selbst einbringen. Nur so ist die Entstehungsgeschichte nutzbar und Dialog respektive eine kontinuierliche Verbesserung möglich. Dazu gehört auch, Erfolgsgeschichten aktiv zu verbreiten und Menschen öffentlich wertzuschätzen. Alles was nach Silo oder Organisationsgrenze aussieht, muss sofort entfernt werden.
3) Konfliktlösung nicht im selben Medium
Nicht vorhandene hierarchisch geprägte Prozesse und eine neue Transparenz schaffen auch eine neue Art des Wettbewerbes. Solche Bedenken sind auf keinen Fall mit denselben Wiki-Prinzipien in einem öffentlichen Medium lösbar. Persönliche Gespräche und genügend Zeit für den Kulturwandel sind wichtig und nicht ersetzbar.
4) Ergebnis immer über Hierarchie stellen
Jeder muss einen Eintrag des Chefs verbessern oder zumindest öffentlich kommentieren können. Fakt ist, dass die Kommentierung sowieso geschieht, beispielsweise vor der Kaffeemaschine. Der Nutzen für die Unternehmung stellt sich aber nur ein, wenn die Argumente in einem Dialog aufgenommen und verarbeitet werden.
5) Kulturwandel vorleben
Der Nutzen eines Wikis stellt sich über die Zeit und nach Inbetriebnahme ein. Anerkannte Personen innerhalb der Organisation sollten den neuen Umgang mit Information sichtbar vorleben und damit Referenzpunkte bezüglich Nutzen und Wichtigkeit des Wikis schaffen.
6) Es braucht die Anwender
Sozial geprägte Anwendungen leben von den teilnehmenden Menschen, deren Initiative und Eigenverantwortung. Die Zusammenarbeit muss darauf ausgelegt sein, diese Leute zu motivieren. Zugriffs- oder Editierbeschränkungen, unvollständige Information oder versteckte Pläne haben einen negativen Effekt darauf.
Ich freue mich sehr über Rückmeldungen der Leser! Danke.
Hier der Artikel zum Download: Wikis im Firmeneinsatz, Infoweek Ausgabe 21/2008 [pdf, 117KB]
Und hier noch meine «Information wants to be free»-Illustration 😉
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2 Kommentare

  • mit dem «Box-Text: Erfolgsfaktoren» kann ich etwas anfangen; den Artikel selbst finde ich etwas diffus: anstatt auf die notwendige Bereitschaft zur «offenen Zusammenarbeit» hinzuweisen, werden die Möglichkeiten zur Ausübung von Kontrolle erörtert .. am Ziel vorbeigeschossen? .. Absicht Ängste abzubauen?

  • @Igori. Es war nicht Ziel den Aspekt der Kontrolle hervorzuheben (ganz im Gegenteil bei «Erfolgsfaktoren»). Die IW-Redaktion wollte einen immer technischeren Artikel und so hat es nun für mein Gusto zuviel Tech drin und somit durchaus ein bisschen diffus. Es kommt bald noch einer, der noch mehr über Kultur(änderungen) spricht.
    Eine guten Kommentar zur «Bereitschaft» habe ich im Bernet-Blog gefunden: http://bernetblog.ch/2008/12/03/internet-briefing-wikis-im-firmeneinsatz/

Von Jürg Stuker
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