Digital sozialisiert, Denker, Macher und Angel Investor.

Trends in der Online-Kommunikation [Vortrag]

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Für das ComTeam des ETH-Rates soll ich im Rahmen eines Gastvortrags die folgenden Fragen beantworten. Der Fokus sollte dabei nicht auf praktischen, aktuellen Fragestellungen liegen, sondern vielmehr auf einem visionären Blick in die Zukunft:
– Wohin entwickelt sich die Online Kommunikation? Was ist das „next big thing»?
– Wie verändern sich dadurch die Gewohnheiten der Menschen? Was heisst das für die Gesellschaft?
– Was bedeutet das für professionelle Kommunikatoren? Wie können sie darauf reagieren?
Wie meine Einstellung zu Vorhersagen der Zukunft ist wissen Leute die mich kennen… Also beginne ich mit der Feststellung erlebter Realitäten, zusammengefasst unter den folgenden Punkte:
1. Neue Autoritäten: Neue Intermediäre schaffen Zugang zu resp. filtern Information online
2. Mitarbeiter: Unterscheidung zwischen „beruflich» und „privat» fällt und zwar aus beidseitigem Antrieb
3. Informationszugang: Mobiler Zugang und Multikanal verändern alles; der Empfängermarkt wird kleinteilig und regionalisiert
4. Quellen: Sie sind extrem zahlreich und (über «normale» Prozesse) unkontrollierbar
All diese Entwicklung sind nicht neu (wieder mal Cluetrain Manifesto lesen) aber in der Summe entstehen „grosse Fakten», die sich über einzelne Teile kaum mehr erklären lassen. Und mein erstes Fazit je unter die entsprechende Einstiegsfrage gestellt:
Next Big Thing?
– Kein Big Bang aus Sicht der Kommunikation aber eine stetige, inkrementelle Veränderung. Das Ganze ist zunehmend mehr als die Summe seiner Teile und somit singulär nicht erklärbar.
– Digital Residents haben in vielen Punkten ein anderes Werteverständnis als die Digital Visitors. Hier finden schwierige Diskussion statt, beispielweise zu Urheberrecht oder Datenschutz.
– Erfolgsfaktor ist der Fokus auf Inhalte im Kontext der konkreten Nutzung und auf dessen Interaktion. Wichtige Adjektive dabei sind: authentisch, unterhaltend, schnell und multimedial.
Was heisst das für die Gesellschaft?
– Entschleunigung ist NICHT in Sicht.
– Vertrautheit mit digitaler Kommunikation nimmt zu und damit auch die Anforderungen an die „Kommunikatoren».
– Multikanal nimmt zu, was sehr grosse inhaltliche Herausforderungen bietet.
– «Gatekeeper» wie (aktuell) Google oder Facebook sind wichtige Zielgruppen, da diese als Intermediäre agieren und den Zugang der Empfänger stark beeinflusst.
– Quellen sind zahlreich und Zielgruppen in der klassischen Denke gibt es nicht mehr: Dialog findet zwischen Menschen statt.
Was bedeutet das für professionelle Kommunikatoren?
– Deutungshoheit gehört dem Nutzer und die Kommunikatoren müssen nicht mehr verteilen aber verhandeln und überzeugen.
– Eintauchen in die „Web Welt» macht Spass und ist Bedienung um das Medium als Ganzes zu verstehen.
– lernen mit Unschärfe leben – viele der „Phänoneme» sind probabilitisch – die Komplexität ist zu hoch für Kontrolle.
– sich bei der Kommunikation an Bedürfnissen einzelner Menschen orientieren und diese bspw. über Personas skalieren.
– der Fokus gehört den Inhalte, deren kanaloptimierten Einsatz und deren Vernetzung
– «wie im richtigen Leben» ist die beste Lösung: Bescheidenheit, Zuhören, Kompromisse finden, zusammen geniessen…
Hier die Präsentation zum Download:

Trends in der Online-Kommunikation [pdf, 4,4MB]

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Von Jürg Stuker
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