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Mick Jagger der Statistik: Hans Rosling

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Hans Rosling mit seiner ergreifenden Art statistische Sachverhalte zu erklären wurde schon häufig herumgereicht. Es ist aber immer wieder ein Erlebnis ihm zuzuhören: Wer ihn noch nie gehört hat, muss diese einmal tun — Nicht nur wegen seiner Eloquenz aber auch den Themen, die er anpackt! So beispielsweise bei einem seiner TED-Talks.
Mein Interesse wieder einmal geweckt, hat ein Post auf «Blog about Stats» von Armin Grossenbacher mit dem Titel: This is the Time to Invest in Statistics.
An einer Präsentation der Weltbank am 21. Mai 2010 zu ihrer Open Data Initiative sprach Rosling einerseits zu «seinen Themen», andererseits aber auch den seiner Ansicht über die Vorteile dass Daten öffentlich sind. Die Argumente, verteilt über ein schlecht gemachtes YouTube-Video, sind brilliant.
Rosling entwaffnet die wichtigsten Argumente gegen die Datenöffnung wie möglicherweise schlechte Qualität der Auswertung («I call it freedom… I corrects itself like free press») oder Leute die versuchen damit Geld zu machen («someone will offer it at a cheaper price»). Am allerwichtigsten sei eine qualitative hochwertige, autoritative Quelle die auch danach aussieht («give it a good website»).
Und dann die zahlreichen Vorteile davon, dass Daten zugänglich und deren Struktur normiert werden. Danach sollen diese in Arbeitsteilung graphisch aufbereitet werden. Das können nicht dieselben Leute wie die Erhebung oder die Erklärung. Die graphische Darstellung ist aber unheimlich mächtig und wichtig: Wieviele Gesichter kennen sie und wie viele Telefonnummern kennen sie? Eine gute Graphik kommuniziert bis zu 60’000 Datenpunkte! Der Platz für Innovation ist extrem gross und sie braucht keine zentrale Planung: «Let them make a business of the data».
Sehr schön Illustriert Rosling dem Unterschied zwischen einem Ökosystem und jemandem der alles selbst tun will, anhand einer einer Partitur: Musiknoten seinen eine universelle, normierte Sprache und das Komponieren, die Herstellung von Instrumenten und die Interpretation durch Musiker ist arbeitsteilig. Er, so Rosling, sei nur der Musiker.
Die Indikatoren sollten in den Hauptnachrichten gezeigt werden (so wie Animationen über das Wetter oder über geplante und geführte Kriege). Gleichzeitig relativiert er seine Bekanntheit wegen der «moving bubbles», die gar nicht von ihm stammen, aber von seinem Sohn zusammen mit dessen Frau und einer Gruppe schwedischer Programmieren entwickelt wurde… praktische Kinderarbeit sozusagen. Die Innovation sei nur dass die X-Achse, welche seit 200 Jahren besetzt war, nun der Dimension Zeit gehöre.
«Data should belong to the people!» sagt Rosling und so denke auch ich. Alles, was mit Steuergeldern bezahlt ist und keine Persönlichkeitsrechte berührt, soll publik und sehr Zugänglich sein. So beispielsweise Fahrpläne, Geodaten öffentlicher Organisationen oder eben auch der Quellcode von mit Steuergeldern erstellte Software!
Aber nicht ich habe das Wort, aber Hans Rosling (ab Minute 24)

Update: Hier eine zweite, besser gefilmte Aufnahme derselben Präsentation, gefunden von Milos.
PS: Auf Gapminder.org gibt es neu einen Desktop-Client, der ausprobiert gehört.

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